Kaum wird es ein bisschen wärmer und der Rasen sprießt, werden vielerorts die Rasenmäher herausgeholt. Für den Artenschutz ist dies allerdings fatal. Wird der Rasen nicht gleich im Mai gemäht und der Rasenmäher bleibt noch einige Wochen im Schuppen, haben Wildpflanzen eine Chance zu wachsen. Sie decken den zahlreichen Insekten den Tisch. Viele Wildpflanzen blühen erst im Juni oder Juli. Wenn sie bereits vor ihrer Blühte abgemäht werden, können sie sich weder fortpflanzen noch als Nahrung für Insekten dienen.

Ein möglichst kurzer Rasen ist für viele Menschen leider immer noch ein Zeichen für einen gepflegten und schönen Garten. Wer es schafft, einfach mal nichts zu tun, muss oft den Druck der Nachbarschaft aushalten. Bewusst seltener zu mähen ist kein Zeichen von Verwahrlosung, sondern ein Wunsch nach mehr Artenvielfalt und Insektenliebe.
Wird der Rasen irgendwann doch zu lang, empfiehlt es sich, mit einem sogenannten Balkenrasenmäher oder einer Sense zu mähen. Damit werden die langen Halme am unteren Ende abgeschnitten und können noch etwas liegen bleiben. Dadurch können die Pflanzen die Samen noch eine Weile verstreuen und Insekten können flüchten. Ein normaler Rasenmäher häckselt die Stiele und Stängel stattdessen klein und tötet auch viele Insekten. Idealerweise lässt man wenigstens einen Teil der Wiese bis in den Spätsommer stehen. So können Schmetterlinge und Co ihre Entwicklung abschließen.
Das Insektensterben hat dramatische Ausmaße erreicht. 40 Prozent der Insekten weltweit sind vom Aussterben bedroht. Hauptursachen sind der Verlust von Lebensraum und der Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide.
Kleingärten haben ein enormes Potenzial, mehr Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleinsäuger zu schaffen. Voraussetzung ist aber, dass sie pestizidfrei und naturnah bewirtschaftet werden. Blumenloser Golfrasen, Schotterwüsten im Vorgarten und versiegelte Flächen ums Haus sind nicht wirklich ein Schlaraffenland für Wildbienen