BUND Regionalverband Stuttgart

Zucker-Ahorn

Acer saccharum

Familie: Seifenbaumgewächse, Sapindaceae
Gattung: Acer
Vorkommen: Kanada: Osten; USA: Nordosten, nördl. Präriestaaten Ost, Südosten, südl. Präriestaaten
Wuchshöhe: Um 30 m


Die Heimat dieses Baumes ist der Osten von Kanada und der Vereinigten Staaten. Sein handförmig gelapptes Blatt bildet das Wappen von Kanada und zeigt damit die Bedeutung dieses Baumes für die dortigen Menschen. Dabei geht es vor allem um die Ahornzuckerproduktion. Diese beruht auf der Mobilisierung der im Stamm während der sommerlichen Vegetationsperiode gespeicherten Assimilate.

Ab Februar des darauffolgenden Jahres setzt das Steigen des Saftes ein, wenn die gespeicherte Stärke in Zucker zurückverwandelt und über die Leitbahnen zu den anschwellenden Knospen transportiert wird.
Der Saft wird gewonnen, indem man etwa in Brusthöhe über dem Boden die Bäume an zwei oder drei Stellen fünf bis 8 cm tief anbohrt und Röhrchen in die Bohrungen einführt, durch die der austretende Saft in aufgestellte Gefäße abtropft. Je Zapfstelle können von Mitte Februar bis Ende März, wenn die Knospen sich öffnen, etwa 20–70 Liter gesammelt werden.
Das Sammelgut, welches 3–8% Zucker enthält, wird dann über Holzfeuer oder in modernen Anlagen bis auf 34% Wassergehalt eingedickt. Zur Herstellung von Ahornzucker setzt man das Eindampfen bis zur Kristallisation fort.
Ein kanadischer Kollege, der mir vor einigen Jahren eine Flasche Ahornsirup mitbrachte, erzählte, dass in seiner Heimat Waffeln mit Ahornsirup bestrichen sehr beliebt sind. Im übrigen stehe in Kanada Ahornsirup neben Pfeffer und Salz auf jedem Esstisch.

Zuckerahornstämme mit besonders viel schlafenden Augen liefern das für Dekorationszwecke hochgeschätzte »Vogelaugenahornholz« bzw. -furnier. Die ausgesuchten Stämme werden im Gegensatz zu unseren hochwertigen Eichen rund geschält (Schälfurnier). Dabei schneidet man bei jeder Drehung des Stammes immer wieder die von Wucherungen umgebenen vielen kleinen Stiftästchen der schlafenden Knospen an.
Diese quergeschnittenen, etwas dunkler gefärbten Ästchen in dem hellen Holz mit maserigem Faserverlauf haben bei etwas Fantasie ein Aussehen wie Vogelaugen. International hat sich daher für diese wunderschöne Spielart der Natur der Begriff »Vogelaugenahorntextur« eingebürgert.  

Dr. Hans Halla

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