BUND Regionalverband Stuttgart

Sumpfzypresse, Zweizeilige Sumpfzypresse

Taxodium distichum

Familie: Zypressengewächse, Cupressaceae
Gattung: Taxodium
Vorkommen: USA: Nordosten, nördl. Präriestaaten Ost, südl. Präriestaaten, Südosten, Florida
Wuchshöhe: 30 bis 35 m


Die Sumpfzypresse ist dem Chinesischen Rotholz (Metasequoia glyptostroboides) sehr ähnlich. Sie lassen sich aber leicht an der Nadelordnung unterscheiden. Beide haben zweizeilig benadelte Kurztriebe, die im Herbst abfallen.
Beim Chinesischen Rotholz sind die Nadeln gegenständig, bei der Sumpfzypresse jedoch wechselständig angeordnet.
Die scheinbaren Fiedertriebe tragen keine Knospen und verfärben sich bei der Sumpfzypresse im Herbst braun.

In früheren geologischen Perioden–Kreidezeit vor ca. 130 Mill. Jahren und Tertiär – war die Sumpfzypresse genauso wie das zur selben Familie gehörende Chinesische Rotholz über ganz Europa, Asien und Nordamerika verbreitet.
Das ca. 40 Mill. Jahre zurückliegende große tertiäre Vorkommen der Sumpfzypresse in Deutschland ist besonders schön zu sehen in den Braunkohlegebieten der Niederlausitz. Dort kann man die aufrecht stehenden 1–2 m hohen Wurzelstöcke umgefallener Baumriesen klar erkennen, auch »Wurzelkniee« sind deutlich zu sehen.
Letztere sind eine Merkwürdigkeit, die bei wasserbespülten Bäumen den Stammfuß kreisförmig umgeben. Je weicher der Untergrund, desto höher und weitreichender sind diese Wurzelkniee.
Im Untergrund setzen sich die Kniee pfahlartig fort. Dadurch wird der Stamm in seinem äußeren Bereich abgestützt. Die Folge ist, dass beispielsweise die Tornados in Amerika wohl die Kiefern und Eichen in der Nähe, aber nicht die Sumpfzypressen im Sumpf umwerfen.
Auf festen Böden bildet die Sumpfzypresse derartige Kniee nicht. Es sind somit keine Atmungsorgane, die über die zeitweilig vorhandene Wasserfläche herausragen und auch keine Luftspeicher, wie vielfach angenommen wurde, sondern sie dienen lediglich der Stützung und Verankerung im sumpfigen Boden.
Dass es sich um keinen Sumpfbaum im wahrsten Sinne des Wortes handelt, beweisen auch die Erfolge, die mit dem Anbau der Sumpfzypresse in den deutschen Parks gemacht wurden. Ein gewisser Anschluss an das Wasser ist aber sicher von Vorteil.

In Deutschland wurde dieser interessante Baum durch hessische Offiziere eingeführt, die bei der Rückkehr aus den amerikanischen Befreiungskriegen Baumsamen mitbrachten. In Amerika gibt es Sumpfzypressen, die bis zu 1200 Jahre alt sind.

Das Sumpfzypressenholz ist das Schindelholz im südlichen Nordamerika, da es von einer hervorragenden Dauerhaftigkeit in feuchter Luft und in der Erde ist.

Der Zapfen dieses Baumes ist auf der Außenfläche harzlos. Er trägt aber im Innern, in den »Taschen«, um die Samen herum, ein rotflüssiges, stark duftendes Harz von unangenehmem Geschmack, das die Eichhörnchen und Vögel vom Verzehr der Samen abhält.

Dr. Hans Halla

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