BUND Regionalverband Stuttgart

Bastard-Platane, Gewöhnliche Platane, Ahornblättrige Platane

Platanus x hispanica

Familie: Platanengewächse, Platanaceae
Gattung: Platanus
Vorkommen: Heimat unbekannt
Wuchshöhe: bis über 40 m


Der Ursprung dieses Bastards ist unbekannt. Man nimmt an, es handelt sich um eine Kreuzung zwischen der amerikanischen Platane – Platanus occidentalis – und der morgenländischen Platane – Platanus orientalis.

Dieser Hybridbaum hat in den Ortsbildern unserer näheren Umgehung stark zugenommen. Ich bedauere dies, da die Platane weder im Austrieb noch in der Herbstfärbung besonders attraktiv ist. Trotzdem will ich ihr aber als Straßen- und Alleenbaum einen gewissen, allerdings fremdländischen, Stil nicht absprechen.
Bemerkenswert an ihr ist der Stamm, der dort, wo sich die dunklere Außenrinde in Schuppen abgelöst hat, große Flecken in verschiedenen Grün- und Grautönen zeigt.

Dass dieser Baum infolge seines schnellen Wachstums und der großen Kronen die Stadtarchitektur vor sich selbst schützen kann, weiß man schon seit 200 Jahren, und dies ist, wie ich meine, bei dem heutigen, zuweilen hektischen Wachstum für die Stadtplaner beruhigend und verführerisch zugleich. Die Folge ist, dass man heute vielfach glaubt, sofort große Bäume pflanzen zu müssen, die einerseits teuer sind und andererseits im Durchschnitt nicht so alt werden wegen der Gefahr des Eintritts von Pilzen in die beim Versetzen zwangsläufig beschädigten Wurzeln.

Wenn man mitunter die Platane als den gehorsamsten Baum bezeichnet, dann wohl deshalb, weil sie trotz Schwefelsäure und Staub in der Luft noch etwas länger weiterleben kann und außerdem mit fast jedem Boden zurechtkommt. Gerade dies ist aber die große Gefahr. So geht man zuweilen im urbanen Bereich den bequemsten Weg, verschwendet wenig Gedanken an den heimatlichen Baumbewuchs und leistet so einen fragwürdigen Beitrag zur Nivellierung der Ortsbilder. Die Folge ist, dass ein Teil der Identität und Einmaligkeit unserer schwäbisch-fränkischen Heimat auf der Strecke bleibt.

Vielleicht greift aber auch hier die Natur selber regulierend ein. Von Italien her breitet sich nämlich eine Platanenseuche aus. Es ist der »Bunte Platanenkrebs«, wie er dort genannt wird – Ceratocystis fimbriata – der aus Amerika eingeschleppt wurde. Seine Welle bewegt sich zur Zeit in Richtung Norden. Der Pilz dringt über Verletzungen der Rinde in die Bäume ein, sein Geflecht blockiert die Wasser- und Nährstoffleitbahnen und bringt so die Platanen zum Verdursten und Verhungern. Eine einzige Infektion genügt, um einen Baum innerhalb von zwei Jahren zum Absterben zu bringen.

Wie nachteilig für die Ökologie eine Einbringung von fremdländischen Platanen in größeren Mengen sein kann, hat erst vor kurzem der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND in einer Studie aufgezeigt: Danach sind auf einer heimischen Eiche etwa 300 Insektenarten zuhause und auf der fremden Platane nur eine einzige Insektenart.
Platanen sollten daher nur zur Bereicherung unserer Baumartenvielfalt in Einzelexemplaren und auf ausgesprochenen Zwangsstandorten eingebracht werden, aber keinesfalls als Massenanbau in unseren schwäbisch-fränkischen Heimatgemeinden.

Die an langen Stielen hängenden Fruchtbällchen dienen zuweilen als Christbaum-Schmuck. Die feinen Haarschöpfe der Nussfrüchtchen zählen mit zu den Erregern des sehr lästigen Heuschnupfens, auch Heufieber genannt.

Dr. Hans Halla

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