BUND Regionalverband Stuttgart

Gewöhnlicher Judasbaum

Cercis siliquastrum

Familie: Hülsenfrüchtler, Fabaceae
Gattung: Cercis
Vorkommen: Europa: Frankreich, Apenninenhalbinsel, Balkanhalbinsel;
Türkei, Syrien, Israel, Jordanien,
eingebürgert: Iberische Halbinsel, Krim
Wuchshöhe: maximal 10 m oder etwas darüber


Dieser bis etwa 15 m hohe Baum ist im Mittelmeerraum zu Hause. Ich habe in meinem ehemaligen Forstamtsgarten in der Moltkestraße in Bietigheim 1958 ein Exemplar gepflanzt, das heute noch an der Südostecke des Hauses steht und sich dort wohlfühlt.

Wenn der Baum im Mai blüht, was fast in jedem Jahr der Fall ist, biegen sich die Äste unter einer überreichen Fülle kleiner, flieder-blauer Blüten. Leider habe ich den Fehler gemacht, diesen wunderschönen Baum unmittelbar neben einen Fliederbusch zu setzen, der jeweils in derselben Zeit und fast in derselben Farbe blüht.

Zu den Eigenarten dieses Baumes gehört, dass er nicht nur seine jungen Zweige, sondern auch dicke Äste und selbst seinen Stamm mit Blütenbüscheln dekoriert. Er gehört somit zu den wenigen Bäumen, die unmittelbar aus dem Stamm heraus zu blühen vermögen (Cauliflori).

Heute noch gibt es in den Tropen Bäume oder hohe Stauden, bei denen neben Vögeln auch Fledermäuse eine Bedeutung für die Bestäubung der Blüten haben. Um diesen Tieren den Anflug zu erleichtern, hängen die Blütenstände bei derartigen Pflanzen weit aus dem Kronendach heraus – Bananen – oder sind unter den Blättern am Stamm angeordnet, wie hier zum Teil beim Judasbaum.

Hartnäckig hält sich die Legende, Judas Ischariot habe sich an einem solchen Baum erhängt. Der französische Artname stellt dies, wie ich meine, richtig: L'arbre de Judée – der Baum aus Judäa.

Das schwarz und grün geaderte Holz wird von Schreinern verwendet, aber auch zum Färben in Braun- und Gelbtönen.

Dr. Hans Halla

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