BUND Regionalverband Stuttgart

Gewöhnliche Esche, Gemeine Esche

Fraxinus excelsior

Familie: Ölbaum-Gewächse, Oleaceae
Gattung: Fraxinus
Vorkommen: Europa, Türkei, Syrien, Kaukasus, N-Iran
Wuchshöhe: meist um 20 - 25 m, mit vereinzelt 40 m einer der höchsten Laubbäume Europas


Dieser in Kleinasien und Europa verbreitete Baum bevorzugt tiefgründige, gut durchlüftete, feuchte und nährstoffreiche Böden und gedeiht am besten an Standorten mit hoher Luftfeuchtigkeit.
Freistehende Exemplare bilden eine breite Krone aus und kräftige, astfreie Stämme mit längsrissiger Borke. Das ist auch der Grund, warum das Eschenholz sehr gefragt ist, zumal es hart, schwer und widerstandsfähig ist.

Die jungen einjährigen Zweige sind grau/grün und tragen tiefschwarze gegenständig abstehende halbrunde Knospen und an den Zweigenden ein eindeutiges Kennzeichen von Fraxinus excelsior, nämlich größere kappenförmige Endknospen, die an den Seiten von zwei kleineren ebenso schwarzen Seitenknospen eingerahmt sind.

Die unscheinbaren Blüten ohne Kelch- und Kronblätter, die vor den Blättern erscheinen, an leicht überhängenden büscheligen Rispen sind meist zwittrig, seltener nur männlich aus den rot/violetten Staubbeuteln tritt nach Aufbrechen schwefelgelber Pollen aus.

Auch die braunen Früchte, mit einem Samen und bis zu 4 cm langen Flügeln, hängen in büschelartigen Rispen über. Die Blätter sind gegenständig und unpaarig gefiedert, mit 5–7 Paaren von Teilblättchen, die fein gezähnt, auf der Oberseite glatt und an den Mittelnerven der Unterseiten leicht kraushaarig sind.

Die Tatsache, dass Linné der Gewöhnlichen Esche den Beinamen »excelsior« gegeben hat hat vielleicht auch damit zu tun, dass die Esche in der nordischen Mythologie eine so herausragende Rolle gespielt hat: »Mitten in Midgard liegt Asgard – und mitten in Asgard haben die Götter einen ›Hofbaum‹ gepflanzt, eine riesige Esche, genannt Yggdrasil. Eine ihrer Wurzeln liegt in Asgard, eine weitere in Riesenheim und eine dritte in Niflheim. Ihre Zweige ragen so weit, dass sie die ganze Welt überschatten. Yggdrasil ist das Zentrum der Welt ­ und solange der Baum grün ist und fruchtbar und neue Triebe trägt ­ so lange wird die Welt bestehen.« (Tor Age Bringsvaerd).

Die germanische Mythologie nennt »Ask« die männliche Esche, und »Embla« die weibliche Erle als das erste Menschenpaar.
Die Esche war früher das Symbol für die Macht des Wassers. In ganz Nordeuropa war sie geheiligt und daher geschützt. Fällte man im angelsächsischen Raum zwei Eschen, stand darauf unweigerlich die Todesstrafe.

Eschentriebsterben

Das Eschentriebsterben, auch bekannt als Eschenwelke, wurde in Polen in den frühen 1990er Jahren, in Deutschland erstmals im Jahr 2002 wahrgenommen.
Förster und Waldbesitzer meldeten vereinzelt abgestorbene Triebe und Kronenteile vor allem an jungen, aber ebenso an älteren Eschen.
Die Krankheit hat sich in den letzten Jahren rasant ausgebreitet und bedroht die Eschen in fast ganz Europa; ein Großteil der Eschen muss aus Sicherheitsgründen gefällt werden.

Im Frühjahr 2010 wurde ein Pilz, das Falsche Weiße Stengelbecherchen (Hymenoscyphus pseudoalbidus) als Verursacher des Eschentriebsterbens identifiziert .
Die Pilzsporen infizieren im Sommer die Blätter der Esche, von wo aus der Erreger in die Triebe vordringt. Dort entwickeln sich die typischen, olivbraun bis orange verfärbten Rindennekrosen, die zum Absterben der Triebe führen.

Die Infektion erfolgt ausschließlich über die Sporen. Befallenes Holz ist dagegen nicht infektiös.

Bis heute sind keine wirkungsvollen Massnahmen gegen das Eschentriebsterben bekannt, und die Existenz der Esche als wertvolle Baumart ist bedroht!


O weiser Baum,oh, schenke mir ein Stück Unsterblichkeit,
gib preis der Väter Gut Aus Eis und Feuer;
gönne mir das Glück, Welt zu erschaffen, wo noch alles ruht.

O windzerzauster Baum, gib mir Mut.
Hoch raget dein Geäst ins Himmelreich,
kein Blitzstrahl und kein Donners Leid.

O Yggdrasil, vor Ehrfurcht ich erbleich,
oh, Odin's heil'ge Esche, zeige mir dein Reich.

(Joan Aiken, The Weeping Ash)

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