BUND Regionalverband Stuttgart

Gewöhnliche Eibe, Gemeine Eibe, Europäische Eibe

Taxus baccata

Familie: Eibengewächse, Taxaceae
Gattung: Taxus
Vorkommen: Europa, Kaukasus, N-Afrika
Wuchshöhe: Meist bis 15 m, teilweise auch deutlich mehr


Die Eibe gehört zu den wenigen zweihäusigen – die Blüten stehen nach Geschlechtern getrennt auf verschiedenen Bäumen – Nadelbaumarten und war einst auch in den deutschen Wäldern stark verbreitet. Aus dem harten, zähen und biegsamen Holz wurden schon in der Steinzeit Bogen und später Armbrüste gefertigt.
Der lateinische Gattungsname der Eibe kommt nicht zu Unrecht von »toxos« = Bogen, Pfeil. Selbst das deutsche Wort Eibe lässt sich auf die alt-hochdeutsche Bezeichnung »iwa« zurückführen, was eben falls Bogen, Armbrust bedeutet.
Besonders die Engländer haben das Holz für ihren Kampf gegen die Normannen aufgekauft, wurden dann aber doch in der Schlacht bei Hastings 1066 besiegt. Damals paktierten die Schotten mit den normannischen Eroberern in England und daraus resultiert die zuweilen heute noch unterschwellig spürbare Spannung zwischen Engländern und Schotten.

Eine letzte Welle des Aushiebs von Eibenholz, vor allem aus den Wäldern der österreichischen Alpen, erfolgte im 16. Jahrhundert durch die Nürnberger Eibenholzhandelsgesellschaft der Fürer und Stockhamer. Die Höhe der gesamten Eibenholzausfuhr dieses Unternehmens – ebenfalls nach England – wird bei einer 40-jährigen Dauer der Geschäfte auf jährlich 20.000 Bögen geschätzt.
Diejenigen Eiben, die diesem früh-kapitalistischen Holzhandel entgangen sind, wurden später durch die Kahlschlagwirtschaft, die ihnen wenig zusagt, erneut dezimiert.

Die Erklärung, warum schon Kelten, die ein auf die Nerven wirkendes, tödliches Pfeilgift aus der Eibe gewannen und Römer, die eine ausgezeichnete Pferdezucht hatten, in der Eibe so etwas wie einen Totenbaum sahen, ist wohl das Gift, ein spezifisches Einhufer-Pferdetoxin, das Taxin. Dieses ist mit Ausnahme des fleischigen, roten, in seltenen Fällen auch gelben Samenmantels, in allen Teilen des Baumes einschließlich der schwarzen Samenkerne bis zu 2 % konzentriert enthalten.
Auffallend ist, dass, nach Sepp Erbacher, Weil im Schönbuch, Rehe, anscheinend ohne Schaden zu nehmen, Eibensämlinge gerne verbeißen. In und an Reitanlagen werden keine Eiben mehr gepflanzt, da Pferde, die davon fressen, Schaden nehmen.

In unserer schwäbischen Heimat haben wir heute noch einen Eibenschwerpunkt auf der Schwäbischen Alb, etwa zwischen Tuttlingen und Hechingen, bei Eibach am Alb-Aufstieg sowie in Oberschwaben im Hofkammerrevier Zußdorf und bei Adelegg.

Der Name der einst weit verbreiteten Eibe kommt heute noch in verschiedenen Ortsnamen vor, z. B. Eibensbach im nördlichen Stromberg, die Iburg bei Stetten im Remstal, Eibach bei Geislingen an der Steige usw.

Als älteste Eibe Europas wird ein Baum in der englischen Grafschaft Kent angesehen, dessen Alter auf 2500–3000 Jahre geschätzt wird. Da die Eibe sehr viel Schatten erträgt, ist sie bei uns die bei weitem beste Heckenpflanze. Sie ist so dicht und von so gleichmäßiger Textur, dass man sie mittels Schnitt gut als architektonisches Element verwenden kann
Besonders beliebt waren derartige Schnittformen in den Parks der Zeit des französischen Königs Ludwig XVI. Das Holz der Eibe wird, ähnlich wie das Holz der Weißbuche, bei entsprechender Einfärbung als sogenanntes »deutsches Ebenholz« verwendet.

Dr. Hans Halla

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