Von Obstbäumen gesäumte Landstraßen waren früher landschaftsprägend für Baden-Württemberg. Heute sind sie der Straßenplanung oft ein Dorn im Auge. Und wer macht sich noch die Mühe, Äpfel und Birnen aufzusammeln und zu verarbeiten?
Dessen ungeachtet hat sich der BUND-Kreisverband Ludwigsburg zum Ziel gesetzt, eine historische Mostobstallee wiederherzustellen. Im Landkreis Ludwigsburg ist sie in dieser Form wohl einmalig. Teile der Allee an einer alten Römerstraße sind noch vorhanden.
Ein Straßenabschnitt wurde bereits nach antikem Vorbild rekonstruiert, zwei steinerne „Gruhen“, die früher zum Abstellen schwerer Lasten dienten, vermitteln historisches Flair. Einzelne seltene hundertjährige Obstbäume stehen noch, sie zu erhalten dient auch der Sicherung der Sortenvielfalt. Neben dem BUND bemüht sich die Gemeinde Benningen sehr aktiv um die Allee. Weitere Unterstützer sind der Lions Club Bottwartal und die zuständige Straßenbauverwaltung – sie pflegt die Allee und pflanzt Bäume nach, die BUND-Aktive aus dem alten Baumbestand kultiviert haben.
Der BUND möchte die Allee wieder als geschlossenes Band und wertvolles Vernetzungselement im Biotopverbund entwickeln. Der Landkreis müsste sich das Projekt zu eigen machen, denn auf der planerischen Ebene wäre er zuständig. Zwar hat die örtliche Politik den Wert der Allee als Kulturgut erkannt und als Maßnahme im Flächennutzungsplan festgesetzt. Auch grüne Politiker und Gemeinderäte zeigen Interesse. Allein, es fehlt an der Umsetzung.
Da ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten, weiß Conrad Fink, BUND-Alleenbeauftragter beim Kreisverband und Landespfleger von Beruf. Er hat den detaillierten Plan zur Rekonstruktion der Allee entworfen. Der BUND wird nicht lockerlassen, damit aus den Plänen Wirklichkeit wird.