Wie kann die Verkehrswende gelingen. Denn eines ist sicher, nach Corona wird der Klimaschutz die zentrale Herausforderung für die Menschheit.
In der Finanzierungsfrage für den weiteren Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs werden zurzeit zwei Modelle eifrig diskutiert: eine von der tatsächlichen Autonutzung abhängige Citymaut und ein Mobilitätspass bzw. eine Nahverkehrsabgabe, die pauschal alle Bürger oder Fahrzeughalter in einem bestimmten Gebiet zu entrichten haben.
Anlass ist ein jüngst veröffentlichtes Gutachten des baden-Württembergischen Verkehrsministeriums. Für beide Modelle gibt es gute Gründe – der BUND sieht in der Nahverkehrsabgabe für Autohalter ein größeres und leichter umsetzbares Potenzial, Mittel für den weiter notwendigen ÖPNV-Ausbau zu generieren.
Die nutzungsorientierte Citymaut hätte jedoch den Vorteil, dass sie die Nutzung von Bussen und Bahnen bei jeder Fahrtentscheidung im Vergleich zum Auto attraktiver machen.
In diesem Zusammenhang möchte der BUND den Blick auf den Freizeitverkehr in der Region Stuttgart lenken, der ca. 50 % aller Fahrten des Gesamtverkehrs ausmacht. Trotz deutlicher Steigerungen der ÖPNV-Angebote beim VVS am Wochenende, z.B. auf der Strohgäubahn, kann man keine nennenswerte Verlagerung weg vom Auto hin zu Busse und Bahnen feststellen. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass der Ausflug ins Grüne mit dem Auto kostenmäßig nicht spürbar ins Gewicht fällt.
Der BUND schlägt vor, Parkplätze bei wichtigen Ausflugszielen in der Region endlich nutzungsorientiert zu bewirtschaften – sprich Parkgebühren zu erheben. Vorbild ist hier Österreich, wo dies in vielen Gegenden auch jenseits der Skigebiete konsequent vollzogen wurde.
„Parkplätze auch außerhalb der Stadtzentren nehmen viel Fläche ein und müssen unterhalten werden – die Autofahrer nehmen also einen Wert in Anspruch – ein Preis dafür wäre gerecht“, merkt BUND Regionalgeschäftsführer Gerhard Pfeifer an.
Als Beispiel im VVS-Gebiet führt der BUND die Situation rund um das beliebte Naherholungsgebiet Rotwildpark und Bärenseen auf den Gemarkungen Stuttgart und Gerlingen an. Obwohl gut mit Bussen erreichbar, sind dort die vielen Parkplätze alle umsonst und dem entsprechend voll.
Pfeifer abschließend: „Die Erfahrungen zeigen es eindeutig - wir können noch so viel ÖPNV anbieten, umsteigen tun die Autofahrer erst wenn es im Geldbeutel schmerzt“.