Manche Parteien und Verbände können es einfach nicht lassen, den Stuttgarter Schlossgarten weiter zu demontieren. Nach den enormen und nicht wieder gut zu machenden Verlusten durch Stuttgart 21 im Mittleren Schlossgarten, gibt es nun Vorschläge seitens der SPD und der Initiative Aufbruch Stuttgart den Akademiegarten im Oberen Schlossgarten mit einem Philharmonie-Gebäude zu überbauen.
Der BUND weist daraufhin, dass der Akademiegarten eine bedeutsame Kaltluftschneise in der stark verdichteten Stuttgarter Innenstadt ist und sich u.a. positiv auf den Temperatur – und Feuchtigkeitsausgleich in diesem Bereich auswirkt. Das Thema Klimaerwärmung und der damit verbundene Wärmestress für die Stadtbevölkerung gilt als einer der großen Herausforderung für die zukünftige Aufenthalts- und Wohnqualität im Stuttgarter Talkessel, der allein schon aufgrund seiner Topographie als Wärmeinsel gilt. Der Akademiegarten mit seinem alten Baumbestand hat zu dem noch eine wichtige Funktion für den Artenschutz und die Naherholung in der Stuttgarter City.
Auch Überlegungen der SPD auf der Fläche der heutigen Turnhalle des Königin-Katharina-Stifts ein neues Hochhaus zu bauen, welches mit dem Geschäftshochhaus am Charlottenplatz „korrespondiert und einen Rahmen bildet“ erteilt der BUND eine klare Absage. In dem neuen Hochhaus soll das Völkerkundemuseum eine neue Bleibe finden.
Gerhard Pfeifer, BUND Regionalgeschäftsführer merkt an: „Eine der größten Fehler in der jüngeren Stuttgarter Baugeschichte war es Hochhäuser in den großen Stuttgarter Kaltluftstrom, der entlang des Nesenbachs talwärts verläuft als Hindernisse zu stellen. Dazu gehören das Hochhaus am westlichen Rand von Heslach und das erwähnte Hochhaus am Charlottenplatz. Wie es aussieht will die SPD diese historischen Klimafehler fortsetzen.“
Bezüglich neue Standorte für Kultureinrichtungen hinter frägt der BUND das Dogma alles an einer Kulturmeile ghettohaft zu konzentrieren. Stuttgart sollte durch eine gute Mischung interessant und spannend nicht nur innerhalb des city-Ringes sein, sondern auch in den übrigen Stadtteilen – zudem werden dadurch die stark ins Zentrum zunehmenden Verkehrsströme nicht weiter verstärkt. Hier eröffnen sich auf frei werdenden Flächen am Neckar (Kraftwerksgelände, Wasen bei Königs-Karl-Brücke), Stuttgart Ost (EnBW-Gelände) und auf ehemaligen Bahnflächen in Stuttgart-Nord Alternativen für diesen dezentralen Ansatz.