BUND Regionalverband Stuttgart

BUND und NABU entsetzt über geplante Waldrodungen auf Vaihinger Unigelände Land BW an Naturschutz- und Flächenschutzzielen messen

12. Dezember 2023

Bereits in den nächsten Wochen sollen umfangreiche Rodungsarbeiten für den Neubau eines Labors für Großraumrobotik auf dem Campus der Universität Stuttgart am Pfaffenwaldring beginnen (siehe Luftbild).

Luftbild der geplanten Waldrodung an der Universität Stuttgart-Vaihingen im Dezember 2023

BUND Kreis- und Regionalverband Stuttgart
NABU Gruppe Stuttgart e.V.

Stuttgart, 12.12.2023

Pressemitteilung

BUND und NABU sind entsetzt, dass hierfür ein ca. 0,8 Hektar großes Waldstück mit rund 20 einhundert bis zu zweihundert Jahre alten Eichen, manche sehr mächtig und von hohem Naturschutzwert, weichen soll. Neben den Eichen sollen noch ca. 60 weitere größere Bäume wie Rotbuchen gefällt werden.

Da etliche Bäume Höhlen, Spalten und Risse aufweisen, sind von der Rodung eine Reihe von geschützten Fledermaus- und Vogelarten sowie von seltenen Holzkäferarten wie Rosen- und Goldkäfer betroffen. Die Fortpflanzungs- und Ruhestätten dieser Tiere würden bei einer Fällung der Bäume zerstört. Bei den Vögeln sind streng geschützte Arten wie Grünspecht, Mittelspecht und Hohltaube besonders betroffen.

Ebenfalls problematisch ist nach Ansicht von BUND und NABU die Nähe des massiven bis zu zwölfstöckigem Bauvorhabens zum unmittelbar angrenzenden Naturschutzgebiet Rotwildpark bzw. zum nach EU-Recht streng geschützten FFH-Gebiet „Glemswald und Stuttgarter Bucht“. Die Pufferwirkung der bestehenden Waldfläche zwischen Schutzgebiet und Unigelände würde entfallen. Auch zukünftige Lichtemissionen des Neubaus, die weit in den Rotwildpark ausstrahlen, sind insbesondere für Insekten nachteilig.

Die Notwendigkeit für die Opferung des Waldstückes können BUND und NABU nicht erkennen, da es auf dem weitläufigen Uni-Campus zahlreiche untergenutzte, versiegelte Parkplätze und sonstige Flächen gibt (siehe Luftbild). Hier könnte sinnvoll nachverdichtet werden. „Das Land als Bauherr hat eine hohe Verantwortung für den Erhalt der Biodiversität und ist an der Einhaltung seiner Naturschutz- und Flächenschutzziele an dem Projekt zu messen“, fordert Dr. Stefan Kress, Waldexperte des NABU Stuttgart.

Großflächige Waldkahlschläge auf der Gemarkung der hochverdichteten Landeshauptstadt konterkarieren die Klimaschutz- und Klimaanpassungsziele des Landes und der Stadt. In Stuttgart fand die letzte größere Waldrodung für den Neubau der EnBW-City im Gewerbegebiet Fasanenhof-Ost statt – das war vor ca. 20 Jahren. „Wir glaubten die Zeit der Waldkahlschläge für Bauprojekte in der „Großstadt zwischen Wald und Reben“ seien endgültig vorbei. Das Land beendet mit ihrem aktuellen Uniprojekt unrühmlich diese Periode“, stellt Gerhard Pfeifer, BUND Regionalgeschäftsführer fest.

Der BUND hat bereits die zuständige Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne) aufgefordert, die Waldrodung umgehend zu stoppen. BUND und NABU betonen, dass nicht das Forschungsvorhaben abgelehnt wird, sondern der waldzerstörende Neubau, für den es Alternativstandorte auf dem Unigelände gibt.

 

Rückfragen an:
Gerhard Pfeifer (BUND Regionalgeschäftsführer) 0711 / 61970-40
Stefan Kress (2. stellvert. Vorsitzender NABU Stuttgart) stefan.kress(at)nabu-stuttgart.de

Zur Übersicht

Suche

BUND-Bestellkorb