Regionalverband Stuttgart
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Auswirkungen von S21 auf Flughafen-S-Bahnen

21. Dezember 2018 | Stuttgart 21 (BW), Umweltpolitik (BW), Verkehr (BW)

Verzicht auf 3. Gleis am Flughafen und Gäubahnführung über Panoramastrecke zum Hauptbahnhof belassen

Schont Geld, Natur und Nerven der S-Bahn- und Gäubahnkunden

Der BUND Regionalverband Stuttgart appelliert an Politik und Bahn die S21-Planungen am Stuttgarter Flughafen dringend zu überdenken und eine Anbindung der Gäubahn über die bestehende Panoramastrecke an den im Bau befindlichen Stuttgarter Hauptbahnhof  anzugehen. Dazu bedarf es eines Teilerhalts der bestehenden Kopfbahnhofgleise – die unter Umständen auch einen Stock tiefer gelegt werden könnten.

Anlass sind die jüngst bekannt gewordenen Nachrichten, dass wegen der geplanten Arbeiten für den Bau des dritten Gleises an der bestehenden S-Bahnhaltestelle Flughafen die Strecke dort für mindestens zwölf Monate gesperrt werden sollen.

„Die Stuttgart 21 Planungen am Flughafen, geboren in den 90iger Jahren, sind aus der der Zeit gefallen“, so BUND Regionalgeschäftsführer Gerhard Pfeifer.  Im Gegensatz zu anderen S21-Bauabschnitten haben wir am Flughafen die Situation, dass der Planfeststellungsabschnitt 1.3 b noch nicht genehmigt ist  - das öffentliche Anhörungsverfahren ist noch nicht einmal begonnen. Erfahrungsgemäß dauert das alles sehr, sehr lange – eine finale Baugenehmigung bzw. ein Baubeginn ist wohl erst in ein paar Jahren realistisch. Dies bietet die Chance das mangelbehaftete Stuttgart 21 in diesem Bereich zu verbessern und zwar in vielerlei Hinsicht.

Durch die Beibehaltung der bisherigen Gäubahnführung ergeben sich vor allem bei  S-Bahn Störungen auf der Stammstrecke in der Stuttgarter Innenstadt unschätzbare Ausweichmöglichkeiten. Störfälle in dem genannten Bereich treten mehr oder weniger fast täglich auf.

Generell ist zu bemerken, dass die Gäubahn-Nutzer vorrangig von und nach Stuttgart wollen, und nicht zum Flughafen – zumal dort der Umstieg auf den Bahn-Fernverkehr keinen Vorteil bietet. Die Bahn plant auf der Relation Stuttgart – Ulm keinen Halt für ICE´s und nur eine Handvoll IC´s sollen dort pro Tag halten.

Ein Umstieg der Gäubahnnutzer am beschlossenen Regionalbahnhof Stuttgart-Vaihingen in Richtung Flughafen bei Beibehaltung der Gäubahnführung steht in keinem Verhältnis zu den erheblichen Beeinträchtigungen beim Bau eines dritten Gleises am Flughafen für Millionen Nutzern der S2 und S3. 

Nach den bisherigen Erfahrungen bei Stuttgart 21 kann man davon ausgehen, dass die Unterbrechung an der Flughafen S-Bahnstrecke länger als ein Jahr dauern wird – die offene Baugrube direkt vor den Flughafenterminals gilt als technisch extrem schwierig, ähnlich den Kelchstützen im S21-Tiefbahnhof.

Es zeichnet sich immer mehr ab, dass die Zeitpunkte der Inbetriebnahme von S21-Hauptbahnhof und S21-Flughafen Bahnhof zeitlich aus einander klaffen. Dies bedeutet, dass die Gäubahnzüge über viele Jahre in Stuttgart-Vaihingen oder beim Stuttgarter Nordbahnhof enden. Für eine internationale Strecke wie Zürich-Stuttgart ist ein solcher Zustand völlig inakzeptabel.

Ökologisch hätte die Beibehaltung der bestehenden Gäubahnführung über die Panoramastrecke auch Vorteile, weil große Eingriffe in die Natur entfielen. Bei der geplanten S21-Streckenführung über den Flughafen müssten hin gegen die fruchtbaren Filderböden westlich von Plieningen für die sog. Flughafenkurve umgegraben werden. Für die die sog. Rohrer Kurve muss zudem ein großes wertvolles Waldgebiet abgeholzt werden.

Fazit von Gerhard Pfeifer: „Die Gäubahn muss bleiben, wo sie jetzt schon verläuft, dies schont Geld, Natur und die Nerven der S-Bahn- und Gäubahnkunden.“

 

Rückfragen an: Gerhard Pfeifer, Fon: 0711/61970-40,  gerhard.pfeifer(at)bund.net

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