BUND Regionalverband Stuttgart

08/2023: BUND fordert wirksame Maßnahmen zur Rettung der Artenvielfalt

03. August 2023 | Kreisverband Ludwigsburg

„Steinbruch als Hotspot der Biodiversität erhalten“
Ludwigsburg/Bietigheim. Der Kreisverband Ludwigsburg des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat vor kurzem auf die hohe Bedeutung des Steinbruchs Fink in Bietigheim-Bissingen für den Artenschutz aufmerksam gemacht. Er fordert die Sicherung und Entwicklung des Steinbruchgeländes zum Erhalt seltener Biotope und geschützter Tier- und Pflanzenarten sowie als „Grüne Lunge“ für die Bewohner der Stadt. Die weitere Verfüllung soll gestoppt werden.

Ein früheres Artenschutz-Gutachten zeige, dass es sich beim Steinbruch Fink um einen Hotspot der Artenvielfalt handelt. So wurden schon damals zahlreiche verschiedene Biotoptypen wie Feldgehölze, Felswände, Lösswände, naturnahe Stillgewässer, Rohrkolben-Röhrichte dokumentiert. Offene Felsbildungen und Lehm-Lößwände sind nach § 32 NatSchG gesetzlich geschützt.
Insgesamt wurden 278 Tier- und Pflanzenarten erfasst: Darunter 167 Pflanzenarten, 63 Wildbienenarten, 21 Brutvogelarten mit insgesamt 74 Brutrevieren sowie drei Fledermausarten. Außerdem konnten vier Amphibienarten wie die Wechslekröte oder die Gelbbauchunke und drei Reptilienarten nachgewiesen werden, darunter die stark gefährdete Mauereidechse und die Zauneidechse.
Viele der im Gutachten genannten Arten sind streng geschützt. Deshalb heißt es im Gutachten: „Der Steinbruch in Bietigheim-Bissingen hat bezüglich des Biotop- und Artenschutzes eine sehr hohe bis hohe Bedeutung. Es besteht eine Schutzverantwortung sowohl aus regionaler, überregionaler, nationaler und europaweiter Sicht.“
Ungeachtet des weltweiten Artensterbens und der Bedeutung des Steinbruchs für die Artenvielfalt in unserer Region wurde die Verfüllung des Steinbruchs mit Erdaushub und Abbruchmaterial genehmigt,“ kritisiert der BUND-Kreisvorsitzende Stefan Flaig. Er solle zu Ackerland gemacht werden. Dieses ist in Bezug auf den Artenschutz nahezu wertlos. Auch der bereits teilaufgefüllte Steinbruch besitze noch viel von seiner wertvollen Biodiversität, betont Flaig. Diese Reste gelte es unbedingt zu erhalten.
Flaig verweist darauf, dass derzeit kaum noch Auffüllmaterial angeliefert werde und plädiert für einen vollständigen Stopp der Anlieferung. Er fordert die zuständigen Behörden und die Betreiber des Steinbruchs auf, das schon vor Jahren mit dem BUND gemeinsam erarbeitete Renaturierungskonzept endlich aufzugreifen und umzusetzen. Dabei wäre die Auffüllung so erfolgt, dass ein Großteil der Lebensräume erhalten oder wieder neue hergestellt würden.
Der BUND-Kreisverband Ludwigsburg bemängelt, dass das bisher verfolgte Konzept, das vom Landratsamt genehmigt wurde, fehlgeschlagen sei. Ein Großteil der Arten im Steinbruch würde davon nicht profitieren, und die Maßnahmen würden auch nicht ausreichen, um die Artenschutzziele zu erreichen. Daher fordert der BUND auch ein Monitoring, mit dem geprüft werden soll, in welchem Zustand sich die erfassten Arten und Populationen heute befinden. „Es ist noch nicht zu spät, viele seltene Arten noch zu retten“, betont Flaig abschließend.

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